Der Kondensator kann nicht nur als kleiner Speicher eingesetzt werden. Er ist wie die Spule ein frequenzabhängiges Bauteil.
Wird er mit einem Widerstand in Reihe an eine Batterie angeschlossen, passiert nicht viel. Für einige Millisekunden fließt ein Strom, bis der Kondensator geladen ist. Danach bleibt der Zustand konstant. Anders bei Wechselspannung.
Steigt die Spannung von 0V an, fließt ein Strom durch den Kondensator, er wird geladen. Der Widerstand des Kondensators ist am Anfang aber sehr gering, er ist fast wie eine Brücke. Deshalb fließt ein ganz großer Strom. Mit steigender Ladung [1] steigt auch der Widerstand. Es ist nicht mehr so viel "Platz" im Kondensator, also wird er langsamer aufgeladen.
Kleiner Widerstand heißt aber auch kleine Spannung. Es fließt also zu Anfang ein großer Strom, die Spannung steigt aber erst später an.
Erst wenn der Kondensator voll geladen ist, kann die Spannung ihr Maximum erreichen (kleiner Strom, großer Widerstand, große Spannung) [2].
Nun sinkt die Spannung der Spannungsquelle wieder herab und der Kondensator entlädt sich. Jedoch sorgt der geladene Kondensator dafür, dass die Spannung an ihm hoch bleibt. Das ist wie bei einem Akku, der nicht mehr geladen wird: die Spannung bleibt dennoch hoch.
Aus dem Kondensator fließt aber schon ein Entladestrom, die Spannung sinkt erst mit der Ladung des Kondensators [3].
Im Gegensatz zur Spule kommt hier erst der Strom, danach die Spannung. Der Strom "eilt vor".
Wiederholt sich der Vorgang mit wechselnder Polarität, dann fließt immer ein Strom, nicht nur am Anfang.
Mit steigender Frequenz sinkt der Widerstand des Kondensators, weil er schneller wieder geladen und entladen wird. Bei 0Hz ist der Widerstand unendlich groß.
Steigt die Kapazität, sinkt der Widerstand ebenfalls. Da in dem Kondensator "mehr Platz" ist, ist er nicht so schnell "voll" und es kann länger ein größerer Strom fließen.
Die Rechnung für den kapazitiven Blindwiderstand sieht so aus.
Für 50Hz und 10µF ergäbe sich ein Widerstand von 318Ω.
Der Blindwiderstand XC lässt sich mit der gleichen Formel wie bei Spulen mit realen Widerständen addieren.
Z² = R² + XC²
bzw.
Z = √(R² + XC²)
Das geht ebenfalls nur bedingt in einer Reihenschaltung, diese Rechnung taugt nicht für größere Schaltungen.